diezeitdanach


 

Sekunden, Minuten, Stunden danach,

Da war meine Welt, die ganz plötzlich zerbrach,

Tage, Wochen, Monate vergehn,

doch der Schmerz bleibt weiter bestehn.

Trauer und Schmerz werden wohl nie vergehn,

dafür war die Zeit mit dir viel zu schön.

Der Gedanke an dich wird immer bleiben,

denn mein Herz werd ich immer mit deinem teilen.

 
 
Nichts ist so leer,wie eine Welt ohne dich....
 
Die Zeit danach war die schlimmste in unserem Leben.Heute weiss ich,nicht nur ich habe gelitten,sondern auch ihr Papi,ihre Oma's und Opa's,Tanten,Onkel und all die anderen,die sie geliebt haben.
Damals allerdings hab ich das nicht begriffen,alle anderen waren mir egal.Die Tage bis zur Beerdigung erlebte ich in einer Art Dämmerzustand,erstarrt weil nicht sein kann was nicht sein darf.Ich tat als wäre das alles jemand anderem passiert,nicht mir,wusch ihre Wäsche,kochte ihr Essen...wartete das sie endlich nach Hause kommt.
Das Nicht-begreifen-wollen,die Qual,die Verzweiflung,das Erkennen...sie kommt nie wieder mit ihrem fröhlichen Lachen,die Hände voller geheimnisvoller Schätze durch die Tür...das alles brach erst nach der Beerdigung über mich herein.
Die  verzweifelten Warum-Fragen,das ergebnislose nach Gründen forschen und das nach Schuld-suchen warfen mich dann vollends aus der Bahn.Dass fassungslose Aufbegehren...warum nur dreht sich die Welt einfach weiter.Die Selbstvorwürfe...warum konnte ich das nicht verhindern,die vielen wenn's,hätte ich doch...wäre ich doch nur...brachten mich an den Rand eines Abgrundes.
Ganz lange Zeit gab ich dem Papa die Schuld,bei jedem Zusammentreffen,bei jedem Sehen Vorwürfe an ihn.Alle Versuche von ihm,mich zu trösten zu versuchen oder Trost bei mir zu finden,liess ich nie zu.
In einer Zeit wo jeder von uns Halt gesucht,gebraucht hat,war es uns nicht möglich uns gegenseitig genau das zu geben.Auch daran ist letzlich unsere Beziehung zerbrochen.Wir waren beide nicht stark genug für ein gemeinsames Durchstehen der für uns so schmerzlichen Zeit.Wir schlugen einfach verschiedene...getrennte...Wege des Trauerns ein.
Erst über ein Jahr später ist aus der gewesenen Liebe eine gute Freundschaft geworden,nachdem wir das erste mal wirklich drüber geredet haben.Solange war es mir nicht möglich auch nur ein vernünftiges Wort mit ihm zu wechseln.
Ich hatte an einem Tag die beiden Menschen verloren,die ich am meisten liebte auf der Welt.
Meine verzweifelte Wut bestimmte mein Leben,ich wollte nicht sehen was die anderen auch durchmachen mussten,wie traurig und verzweifelt auch sie waren.Alles in mir war nur kalt für die Gefühle der anderen,ich war gleichgültig,sagte mir...wenn es mir schlecht geht,warum soll es ihnen besser gehen.
Ich wollte das es mir schlecht geht,zu der Zeit gab es für mich nichts,wofür es sich zu leben mehr lohnte.
Tag für Tag,Woche für Woche und Monat für Monat reihten sich aneinander und ich existierte,funktionierte,aber lebte nicht mehr.Der Mensch...der ich war ist mit meinem Kind gestorben.
Ich vermisste mein Sternchen in jeder Minute,ich wollte nur eins...sie wieder haben.Und wer sie mir nicht wiederbringen konnte,sollte sich gefälligst von mir fernhalten.
Familie,Freunde,Bekannte...ich schloss einfach alle aus meinem Leben aus und wenn mir doch einer zu nahe kam,reagierte ich ablehnend und ungerecht.Einige wenige nur liessen sich davon weder beeindrucken noch vertreiben,so sehr ich das auch versucht hab.
Heute bin ich ihnen dankbar dafür,denn sie waren der Grund warum ich beschlossen habe nicht aufzugeben,mich dazu entschieden habe weiterzuleben.
Aus heutiger Sicht weiss ich auch,dass ich Fehler gemacht hab,der Papa,die Grosseltern und all den anderen gings nicht weniger schlecht als mir,sie haben eine mindestens ebenso schlimme Zeit hinter sich und ich bin froh,das sie trotz allem zu mir gestanden und mich aufgefangen haben.Nach allem was ich ihnen angetan hab,trocknen sie auch heute noch meine Tränen.
Irgendwann nach einer ganz langen Zeit stand ich dann unwiderruflich vor der Entscheidung...endgültig aufgeben oder aufstehen und das Leben neu entdecken,einen Weg finden damit umzugehen und damit weiterzuleben.
Die Zeit dann wurde nicht leichter,ich musste lernen,das ich sie zwar nie wieder in meine Arme schliessen konnte,aber das ich ihr für die wenigen Jahre voller Glück ein Nichtaufgeben schulde.Für Angelina,für mich und für alle,denen ich etwas bedeute,habe ich mich dafür entschieden den beschwerlicheren Weg zu gehen,wieder zu leben,nach den Dingen zu suchen,die das Leben wieder lebenswert machten.Inzwischen habe ich sie gefunden oder neu entdeckt...die Dinge und vor allem die Menschen,die mein Leben lebenswert machen.
 
                                          
Viele Menschen sind überzeugt davon,dass Stark-und Tapfer-sein bedeutet,
an "etwas anderes" zu denken,nicht über Trauer zu sprechen.
Aber wir wissen,das wirklich Stark-und Tapfer-sein bedeutet,
an das Geschehene zu denken,über das Gewesene zu sprechen                                                                          
bis die Trauer beginnt erträglich zu werden.                                                                                                                 
Das ist wirkliche Stärke,das ist wirklicher Mut und nur so
wird Stark-und Tapfer sein uns zur Heilung tragen.
                                                                                                                                                                        
(Sascha Wagner)                                                                                                                                                          
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